Die ersten Turniere in der neuen Golfsaison sind bereits gespielt worden, und die umfangreichen Arbeiten des Greenkeeper-Teams fanden von uns Golfspieler/innen lobende Anerkennung. Aber welche Aufgaben und Tätigkeiten stecken eigentlich dahinter?
Das einmal zu erkunden habe ich zum Anlass genommen, ein Interview mit dem Head-Greenkeeper unseres GC Sieben Berge, Dirk Müller, zu führen, der seit 2005 diese Funktion
ausübt.
Greenkeeping ist eine komplexe Aufgabe, die viel Zeit und Manpower in Anspruch nimmt, um unsere Spielfreude auf unserem Golfplatz zu erhalten.

Welche Schwerpunkte zu Vorbereitung der neuen Golfsaison wurden getroffen?

D.M: Unser Golfgelände umfasst ca. 600.000 m2. Das gepflegte Erscheinungsbild ist mir und meinem Team wichtig. Daher sind wöchentliche Routinearbeiten notwendig und natürlich auch Instandsetzungsarbeiten von Bedeutung. Eine wichtige Sache war der Schnitt der 3km
langen Hecke, dann auch die Installation der neuen Beregnung beim Abschlag 18, außerdem musste der Damenabschlag 6 neu angelegt werden.

Vor kurzem wurden die Grüns aerifiziert und gesandet. Weshalb werden diese Arbeiten ausgeführt?

D.M: Durch das häufige Betreten, die dauerhafte Benutzung im Spiel, verdichten sich diese Flächen, sie werden ja stark beansprucht, deshalb ist eine Belüftung (der Boden wird durchstoßen, gelocht) und eine anschließende Sandverfüllung notwendig. Das geschieht 2 x pro Jahr mit einem Bedarf von jeweils 60 Tonnen Sand! Es ist also eine Regenerationsmaßnahme. Ergänzung dazu: 2x pro Jahr wird das Hardrough gemäht und 2x pro Jahr die Fairways „gestriegelt“, also vertikutiert: diese Fläche allein beträgt ca. 20 ha.

Könntest du noch etwas zu den Routinearbeiten sagen?

D.M.: Wir haben entsprechende Pläne für unsere Arbeitszeit, die wöchentlich 40 Stunden umfasst, dazu monatlich zwischen 30-40 Überstunden, vorwiegend während der Saison, und schließt auch Arbeiten am Wochenende nicht aus. Also ist ein hohes Maß an Motivation des Teams dafür erforderlich.
Hier eine kurze Zusammenfassung:
6x pro Woche Mähen des Grüns, 2x pro Woche Mähen der Vorgrüns sowie der Abschläge,
durchschnittlich 2x pro Woche Mähen der Fairways, 1x pro Woche Mähen des Semi-Rouhgs, 3x pro Woche Harken der Bunker, 6x pro Woche Harken der Putting-Greens und …
5x pro Woche Umsetzen der Löcher bzw. der Fahnen.

Weshalb ist das notwendig?

D.M: Es dient auch der Schonung der Grüns, um der Verdichtung der Flächen entgegenzuwirken. Morgens, und vor jedem Turnier – es gibt für jeden Monat einen Turnierplan – ändere ich die Pinposition. Dadurch wird natürlich auch die Spielstrategie beeinflusst!

Was kann die beste Zeitplanung zunichte machen?

Zum einen sind es Witterungsbedingungen, zu anderen kann auch ein Maschinenschaden eintreten, deshalb muss unser Greenkeeper-Team extrem flexibel sein.
In den Wintermonaten ist unser Schwerpunkt daher das Warten des Maschinenparks mit derzeit 15 Maschinen und diversen Kleingeräten.
Ein wesentlicher Teil des Jahresbudgets unseres GCs fließt also in die Pflege des
Golfplatzes. Mein Ansprechpartner im Vorstand für finanzielle Absprachen ist Karsten Paul und auch Uwe Schmidt, unser Schatzmeister, von ihnen erhalte ich wichtige Unterstützung.

Was steht in Zukunft an? Ist eine Weiterentwicklung des Golfplatzes geplant?

D.M: Ein Bunker-Konzept ist in Planung, Bau neuer Abschläge bzw. ihre Begradigung,
zum Teil auch die Vergrößerung von Abschlägen um nur einiges zu nennen. Demnächst wird es auch eine Platzaufsicht geben, einen „Marshall“. Es gibt also immer eine Weiterentwicklung.

Vielen Dank, Dirk. Das waren interessante Informationen für uns Golfspieler/innen.
Wir haben einen (kleinen) Einblick in das Aufgabengebiet des Greenkeeping-Teams
bekommen, denn es liegen natürlich auch noch weitere Arbeiten an…*)
Hast du mit deinem Team noch einen Wunsch an uns?

D.M: Bitte bessert die Divots und Pitchmarken immer gleich aus, sonst können Fusarien (pilzartiger Befall) eindringen, das schadet dem Boden. Jede nicht reparierte Pitchmarke ist eine Wunde, in die sich sofort normale Grassorten einnisten und dadurch wird das Grün verschlechtert. Wer ein Divot zurücklegt, einmal fest drauf tritt, hat unserm Golfplatz einen großen Gefallen getan.

Wir wünschen allen: Ein schönes Spiel auf unserem herrlichen Golfplatz Sieben Berge.

Hannelore Tycher-Maschler.

*)Anmerkung: Bitte auch den Artikel in der LDZ vom 15. April 2016 lesen! (Hängt im Foyer aus)

Foto: v.l. Marcel Fouquet, Jens – Erich Florian, Dirk Müller, Patric Melcher