Das kann doch wohl nicht wahr sein! Zehn Jahre soll ich schon alt sein? Kinder, wo ist die Zeit geblieben? Haben Rainer Oelze und Susanne und Holger Chlebusch nicht gerade erst mit meiner Planung angefangen? Na klar, 14 überdachte Abschlagplätze, 40 Rasenabschläge und insgesamt 30.000 m² Fläche wollten bis zur Eröffnung am 16. Juni 2007 ja auch erstmal im Detail geplant sein. Und die über 9.000 Bälle brauchten auch noch ihren Platz. Nur gut, dass Burghard Meyer damals zugestimmt hatte, aus mir – dem Acker – eine Driving Range zu machen. Was für ein Aufstieg: vom Acker zur Driving Range! Aber geackert wird immer noch – wenn auch irgendwie anders.

An einige von den damals jungen Leuten kann ich mich noch besonders gut erinnern. Lasse, Levin, Robin, Jobst, Gordon, Nils, Lukas, Adrian, Maximilian, Oliver, Stefan, Jan, Jasmin, Daniel, Leon, Fabian, Julius – gerade mal einen halben Fahnenstock hoch waren die damals, aber droschen die Bälle schon bis an den Horizont. Dorthin, wo Mister 200 steht, der eigentlich den ganzen Tag vor sich hin dösen konnte, wenn – ja wenn diese jungen Leute nicht dagewesen wären. Wie Mister 200 wirklich heißt, weiß ich gar nicht. Ich nenne ihn nur so, wegen des gelben Schildes mit der 200 darauf. Ganz vorne steht übrigens die viel beachtete Miss 50 – viele haben sie schon getroffen! Auch einige von den jungen Leuten! Aber vielleicht war sie auch nur deren Ersatz-Zielscheibe? Denn die kreisrunde Zielfläche, die sich jetzt neben Miss 50 befindet, die gab es damals noch nicht. Was wohl aus den jungen Leuten geworden ist? Einige sehe ich noch regelmäßig hier beim Üben. Meistens ist einer von diesen beiden Männern dabei, die wohl so eine Art Chef sind und mich eigentlich jeden Tag besuchen. Scheinen ganz nett zu sein, die beiden, und müssen mich wohl auch irgendwie gut finden. Auf jeden Fall wissen die sehr viel über das Bälle-Weghauen und geben viele Tipps. „Du wirst bestimmt nochmal einstellig“ hatte ich sie früher häufiger zu den jungen Leuten sagen hören. Muss beim Bälle-Weghauen wohl was Besonderes sein.

Wenn die Sonne scheint, stehen die meisten meiner Besucher draußen. Bei Regen wird schon auch mal einer meiner Betonpfeiler getroffen.

Dienstags kommen ein paar gestandene Jungs zu mir, die anscheinend alle ein- und dieselbe Frau gut finden. Irgend so eine HerTa, wenngleich es eigentlich mehrere Hertas sein müssten, denn recht häufig höre ich den Satz: „Bei der nächsten HerTa wird alles besser!“. Worüber sich meine Besucher so unterhielten, war mir ganz zu Anfang nicht so richtig klar. Häufig ging es anscheinend um Vögel, die irgendwo auf dem Platz waren und getroffen werden mussten: Birdies, Eagles, sogar Albatrosse – ja und auch Grabenhacker, die aber wohl keine besonders beliebten Vögel zu sein scheinen.

Donnerstags und samstags kommen zwei Gruppen zu mir, die auf einer Handicap-Attacke ihr Handicap jagen und freitags – ja freitags ist Damentag und da ist der mit dem Golf-Cap, der eine von meinen fast tagtäglichen Besuchern, immer besonders nett.

Der mit dem Golf-Cap hat an meiner zur Straße liegenden Seite übrigens so eine Art Alchimisten-Werkstatt, in die sich viele meiner Besucher häufig eine ganze Stunde lang anscheinend absolut freiwillig einsperren lassen. Nur zu gerne wüsste ich, was für geheimnisvolle Gerätschaften sich darin befinden. Man munkelt etwas von einem Videosystem zur Schwunganalyse. Muss auf jeden Fall irgendetwas Tolles sein, denn meistens kommen die Besucher irgendwie fröhlicher wieder heraus.

Am 2. September darf ich nun also meinen zehnten Geburtstag feiern und dazu so viele Besucher einladen, wie ich möchte. Super! Ich lade Euch einfach alle ein! Das wird bestimmt eine Riesenfeier mit einem tollen Programm, mit Schlägertests, Golfwettbewerben, unbegrenztem kostenlosen Bälle-Weghauen, mit Gegrilltem und Getränken. Und spät nachmittags kommen auch noch die Mannschaften zum „Tag der Mannschaft“ zu Besuch, allesamt, mit Kind und Kegel!
Oh, wie ich mich freue!

Uwe Neitzel